Im Verein imkern
von Eric Glansdorp, Vors.
Eine neue Generation von Imker/innen prägt seit kurzem das Vereinsleben. Mit Schulungen des Kreisverbandes und Bienenpaten wird die Weitergabe des tradierten Wissens praktiziert. Der Honigertrag ist nicht mehr das alleinige Maß des erfolgreichen Imkers. Der Naturschutzgedanke ist für viele eine große Motivation.
Als einer der ersten Vereine von Limbach (heute Gem. Schmelz, Lkr. Saarlouis) wurde am 5. Dezember 1908 der Bienenzuchtverein gegründet. Vorsitzender wurde damals Johann Petry. Ziel des Vereins war „die Hebung und Verbreitung der Bienenzucht“. Zu diesem Zeitpunkt steckte die moderne Imkerei noch in den Kinderschuhen. Mit unglaublicher Dynamik wurde beobachtet, gelernt und experimentiert. Man beschäftigte sich mit allen Fragen zur Praxis der Bienenhaltung: Den Bienenkästen, der Einfütterung der Völker, Wanderungen mit Völkern, Honiggewinnung und -lagerung, Schwarmproblemen oder der Überwinterung – nur um einige Beispiele zu nennen. Ziel war es den Honigertrag zu steigern. Mit dem Verkauf des Honigs konnte ein sicherer Beitrag zur Ernährung der Familie geleistet werden, gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten, die schon bald auf
das Dorf zukommen sollten. Auch waren sich die Familien des Dorfes der um mehrere 100% höheren Obsterträge bewusst, die die Dorfgemeinschaft durch die Tätigkeit der Imker erfuhr.
Schon früh war der Verein dem 1907 gegründeten Deutschen Imkerbund beigetreten und ab 1911 ist man in den Veröffentlichungen des rheinischen Imkerbundes registriert. Bereits mit Kriegsbeginn 1914 wurde die „Männerdomäne“ Bienenzuchtverein vor das Problem gestellt, dass die Männer meist zum Militärdienst einberufen wurden. Die kontinuierliche Pflege der Bienen musste neu innerhalb der Familien organisiert werden. Mit der erneuten Einziehung der Männer 1939 zum Kriegsdienst im 2. Weltkrieg wurden die Ehefrauen „angelernt“, damit das Imkern weiterlief. Wärend des Krieges mussten die Imker zum Erhalt von Einfütterungszucker große Teile des Honigertrages abliefern.
Es war der ausdrückliche Wunsch der Militärregierung im Kreis Saarlouis, dass die Bienenvereine neu gegründet werden sollten. Dies geschah in Limbach am 1.3.1946. Wie vor dem Krieg schon, übernahm Peter Jäckel das Amt. Es war eine schwierige Zeit für die Imker. Dann wurden neue leistungsfähigere Königinnen aus dem Losheimer Raum eingeführt. Die Königinnenzucht rückte mehr in den Mittelpunkt der Vereinsarbeit.
1980 erreichte der nach Deutschland eingeschleppte Bienenparasit Varroa auch Limbach. Eine Seuche, die zwar nicht besiegt, inzwischen aber gut kontrolliert werden kann. Dies kostet den Imker zusätzliche Arbeit. In den 1990er Jahren erhielt der Verein für seine Arbeit mehrfach freiwillige Leistungen von der Gemeinde Schmelz.
Immer mehr Steuobstwiesen bleiben derzeit ungenutzt. Der Apfelsaft aus dem Discounter ist so günstig, dass es sich nicht mehr lohnt, das eigene Obst zu pflücken. Damit verschwindet auch das Bewusstsein für die Bestäubungsleistung der Bienen und der Imkerei im Ort. Diese Leistung einer Kulturlandschaftspflege rückt aktuell in den Mittelpunkt der Vereinsarbeit.
Am 7. Februar 1992 beschloss der Verein sich von „Imkerverein Limbach-Dorf“ in „Bienenzuchtverein 1908 Limbach-Bohnental“ umzubenennen. Im gleichen Jahr erhielt der Verein den Umweltpreis des Landkreises Saarlouis. 1999 feierte man im neugestalteten „Haus am Mühlenpfad“ in Neipel das 90-jährige Bestehen und stattete die dortige Imkereigeschichteabteilung mit den neuen Infotafeln des Deutschen Imkerbundes aus. 2006 wurde Richard Klesen (+ 2020) für sein langjähriges Engagement für Verein und die Imkerei zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Am 27.9.2008 feierte man mit dem Vorsitzenden Volker Scherer das 100-jährige Vereinsjubiläum in der Talbachhalle in Limbach.
Die 2010er Jahre standen im Zeichen einer Verjüngung des Vereins. Viele inzwischen erfahrene Neuimker führen die Imkerei zum Wohle der Bevölkerung in alter Tradition und neuen Ideen fort. Und nicht nur die Zahl der aktiven Imker steigt wieder an. Seit 2017 ist auch die Zahl der Bienenvölker im Vereinsgebiet wieder deutlich am steigen. Ein voller Erfolg war die 111-Jahr-Feier 2019 in unserem Vereinslokal “Wurzelhannes” in Höchsten.
Seit März 2020 befindet sich der Verein in der Coronakrise. Keine gemeinsamen Aktivitäten. Keine Imkertreffen. Keine Schulungen. Nur unsere Whatsapp-Gruppe kann noch kommunizieren. Alle Imker arbeiten isoliert. Gerade für die Neuimker ist es eine schwierige Situation. Trotzdem war es ein erfolgreiches Bienenjahr mit viel Honig.
2020 sind wir 26 aktive Imker mit 122 Völkern (Stand 1. April 2020).
2021 sind wir 28 aktive Imker mit 130 Völkern (Stand 1. April 2021).