Ausstellungsdauer: Frühjahr 1999 – Sommer 1999
Ausstellungskonzeption: Edith- und Eric Glansdorp, Reiner Schmitt
Sammlung R. Schmitt
Publikation:
Ausstellung mit römerzeitlichen Dachziegeln, die Stempelabdrücke, Grafitti und “Trittsiegel” aufweisen.
Eine weitere auffallende Erscheinung sind die sog. “Trittsiegel”, d.h. Abdrücke von Menschenfüßen oder Tierpfoten oder -hufen. …
Aber auch herumstreunende Hunde und Katzen haben ihre Trittspuren hinterlassen, ebenso Ziege, Schaf und Hühnervögel, gelegentlich auch Wildtiere wie Reh, Fuchs, Marder u.s.w. Von allen Tierfüßen sind die Abdrücke von Hundepfoten bei weitem in der Überzahl, häufig sind es sogar Doppelabdrücke. ….
In der römischen Mythologie sind den Göttern vielfach Tiere als Angehörige ihres Machtbereiches zugeordnet; ihre Spuren galten als Zeichen ihrer unsichtbaren Gegenwart. Dem Apollo z. B. war die Ziege zugeordnet, dem Merkur der Hahn, aber auch der Bock, dem Mars das Schaf.
Der Wachhund war ständiger Begleiter der Laren. Die Laren galten als gute Geister des bäuerlichen Anwesens und als Beschützer der Feldflur. Das Lararium, eine Art kleine Hauskapelle, war selbstverständliche Einrichtung in jedem bäuerlichen Gehöft So wundert es nicht, wenn ein einfacher Fußabdruck, z. B. die Hundepfote, die Anwesenheit des stets wachsamen Hofhundes signalisierte und so eine gewisse “Abwehr” böser Mächte bewirken sollte.
Möglicherweise hat man aus diesem Grunde beispielsweise einen oder mehrere Hunde absichtlich über die am Boden zum Trocknen ausgelegten Ziegel laufen lassen.
Dieses abergläubische Brauchtum ließ sich auch bei uns bis vor etwa einer Generation noch beobachten, wenn z. B. beim Betonieren des Stallbodens über den noch nicht getrockneten Estrich ein Hund “gejagt” wurde. Diese Beschädigung durch die Hundepfoten wurde nicht mehr ausgebessert und blieb immer sichtbar…. (R. Schmitt, 1998)