Neipeler Brunnen

Brunneneinweihung des Ännersborrens am 14.-15. Juni 2003

Veranstalter: Gemeinde Tholey – Ortsrat Neipe
Sa. ab 19.00 Uhr Unterhaltung mit dem Mandolinenclub und dem Männerquartett Lätitia. So. 15.00 Uhr Brunneneinsegnung durch Pastor Peter Weber

In den 70er Jahren beim Straßenbau in die Kanalisation geleitetet endete die Jahrhunderte alte Geschichte des “Ännersborrens”. Im Sommer 2002 starteten die Baumaßnahmen um das Stückchen Dorfgeschichte wieder ans Tageslicht zu holen.

Das Wasser ist gefunden und kann nun dem neugestalteten Standort des als Flachbrunnen mit Handpumpe konzipierten “Ännersborren” zugeleitet werden.


Brunneneinweihung des Ännersborrens am 14.-15. Juni 2003

Jetzt fließen alle Brünnlein
In Neipel wurde die Wieder-Inbetriebnahme des Ännersborre gefeiert
Ein kleines Dorf im Zeichen des Wassers – Neipel feierte die Wieder-Inbetriebnahme des “Ännersborre” und die Bürger feierten kräftig mit. Schließlich hat der schmucke Ort im Bohnental damit nicht weniger als fünf Brunnen nachzuweisen und mit der neuen Anlage am “Ännersborre” ist auch ein neuer Kommunikationsplatz entstanden, auf dem zwei neue Ruhebänke zum Verweilen einladen.
Bürgermeister Hermann Josef Schmidt stellte in seiner Ansprache zur Inbetriebnahme die grundlegende Bedeutung des Elementes Wasser für das menschliche Leben heraus und betonte dabei auch die soziale Funktion, die Wasserstellen seit Alters her als Treffpunkt für Menschen ausüben. Dabei gab er der Hoffnung Ausdruck, dass mit der neuen Einrichtung in Neipel, die samt der dazugehörigen Fremdwasserentflechtungsmaßnahme der WVW über 82000 € kostete, auch hier ein Platz entstanden ist, wo man sich künftig gerne trifft. Neipels Ortsvorsteher Paul Backes gab einen Überblick über die Geschichte der Wasserversorgung in Neipel, die es jetzt, herausgegeben von der Interessengemeinschaft Ortsgeschichte Neipel, auch in gedruckter Form gibt. Dabei erwähnte Paul Backes, dass in Tholey und Umgebung schon seit der Römerzeit eine funktionierende Wasserleitung bestanden habe und man somit in den späteren Jahrhunderten an große Tradition anknüpfte. Danach erläuterte er die Geschichte des eigentlich schon Jahrhundertealten Ännersborre, den es bis in die siebziger Jahre gegeben hatte und der dann aber im Zuge von Kanalbaumaßnahmen versiegt war. Schließlich dann,Paul Backes dankte hier allen Beteiligten von Gemeinde und WVW, kam es zur Wiederbelebung des Brunnens. Allerdings aus technischen Gründen nicht mehr, wie ursprünglich beabsichtigt als Laufbrunnen, sondern als Flachbrunnen mit Pumpe.
Pastor Peter Weber segnete den Brunnen, ehe er ihn zusammen mit Bürgermeister Hermann Josef Schmidt, Alt-Bürgermeister Hans-Dieter Frisch und Ortsvorsteher Paul Backes feierlich in Betrieb nahm. Das Programm der Feier wurde weiter gestaltet mit Vorträgen von Maria Biehl und Gisela Jäckel. Darüber hinaus unterhielt das Männerquartett Laetitia Dorf-Neipel mit einigen Liedbeiträgen. (Nachrichtenblatt Tholey 25/2003 S.24)

Neipel – Das Kleine Dorf im Zeichen des Wassers

Die IG Ortsgeschichte vom Heimatmuseum “Haus am Mühlenpfad” leistet Ihren Beitrag zur Brunneneinweihung mit der neuen Broschüre.

mit Beiträgen zu der Geschichte der Neipeler Brunnen und allem was mit “Neipeler Wasser” zusammenhängt.

Publikation erwerben: http://neipel.de/produkt/wasserheft-neipel

Römerzeitlicher Siedlungsplatz Schweichhaus, Gem. Tholey

Ausgrabung: Tholey, Schweichhauserstr. 22, August 2002

Am 31.7.2002 wurden bei baubegleitenden archäologischen Untersuchungen der staatlichen Bodendenkmalpflege des Saarlandes in der Schweichhauserstr. 22 in Tholey umfangreiche römerzeitliche Gebäudereste entdeckt. Grabungsleitung: Eric Glansdorp, Edith Jäckel

Zum Fundplatz „Schweichhaus“ in Tholey, Lkr. St. Wendel
Wieder einmal ist es der Aufmerksamkeit eines Tholeyer Bürgers zu verdanken, dass gerade noch rechtzeitig umfangreiche römische Siedlungsreste dokumentiert werden konnten. In einem seit den 60er Jahren existierenden Baugebiet galt es in einer Baulücke ein Einfamilienhaus zu errichten. Dort wurden vor Beginn der Erdarbeiten drei von Moos überwucherte antike Architekturteile entdeckt, die in einer Gartenlaube als Tisch umgestaltet eine neue Verwendung fanden.
Nach dem Abschieben der Humusdecke durch die neuen Grundstückseigentümer wurden umfangreiche römerzeitliche Bauschuttreste sichtbar. In Zusammenarbeit mit der saarländischen Bodendenkmalpflege konnten die im benachbarten vicus Wareswald tätigen Archäologen mit Unterstützung von rund 50 ehrenamtlichen Helfern in dreiwöchiger Arbeit den Siedlungsbefund untersuchen.
Im Bereich des geplanten Neubaus konnten zehn antike Räume beobachtet werden, die Teil eines weit umfangreicheren Gebäudes waren. Es fanden sich Räume mit Fußbodenheizung, Teile eines Badebeckens, Räume mit Lehmboden und sorgfältigen Estrichböden. Die Mauern selbst waren auf Niveau der antiken Böden nur als rosafarbene, stark mörtelhaltige, humose Verfärbung sichtbar, eine Folge des Steinraubes, der hier bereits in der spätantike erfolgt sein dürfte. Nahezu alle Mauersteine aus lokalem Sandstein wurden bis auf die Fundamentstickung aus gerundeten vulkanischen Tholeyiten rund 1,8 m unter der heutigen Oberfläche entfernt. Dabei blieben jedoch die antiken Böden im Inneren der Räume intakt.
Nördlich des Gebäudes, in einem vorgelagerten Graben entdeckte das Grabungsteam große Ziegelschuttpakete mit darüberliegenden Architekturteilen. Zusammen mit den bei der Gartenlaube entdeckten Säulenteilen ließen sich die Funde zu zwei kompletten Säulen des toskanischen Typs zusammensetzen (Abb. Säulentrommeln). Sie bestehen aus 3 Trommelteilen sowie Basis und Kapitell und wurden vermutlich in Versturzlage nur unweit ihres ursprünglichen Aufstellungsortes angetroffen. Die Säulen können im Heimatmuseum der Gemeinde Tholey besichtigt werden. (Info: www.neipel.de)

Bereits in den 80er und 90er Jahren untersuchte die saarländische Bodendenkmalpflege etwa 200 m nördlich der aktuellen Grabung einen Teilbereich einer umfangreichen, mehrphasigen Tempelanlage, wo außergewöhnlich reiche Funde entdeckt wurden. (Abb. Goldring,)
Der gesamte Fundkomplex „Schweichhaus“ ist jedoch nur ein Teil des antiken Siedlungsschwerpunktes im zentralen Saarland. Zu Füßen des weithin sichtbaren Aussichtsturmes auf dem Schaumberg, lag rund 400m östlich der „Schweichhaus“ unter der bereits 634 n.Chr. urkundlich erwähnten Kirche der heutigen Benediktinerabtei Tholey’s eine großzügige römische Badeanlage. Weitere 4 km nach Osten auf der alten römischen Handelsstraße Metz-Mainz, liegt unweit des Kreuzungspunktes mit der antiken Straße Trier-Straßburg der vicus „Wareswald“ (vgl. AID 3, 2002, S.53, AID 3, 2003, S.44-45), wo zur Zeit unter der Regie der Terrex gGmbH archäologische und touristische Interessen im täglichen Event „Die Ausgrabung zum Mitmachen“ verknüpft werden. (Infos: www.wareswald.de).
E. Glansdorp

Infomitteilung an die Zeitschrift Archäologie in Deutschland => gedruckt im Heft 5/2003

Eine der Infotafeln zur Ausstellung

Zur Ausstellung “Die Säulen von Tholey”