Vortrag Thermenanlage unter der Abtei Tholey

Interessante Vorträge über römische Badeanlage
und Gräberfeld im Bereich der Tholeyer Abtei
Edith Jäckel und Dr. [des.] Peter Buwen referierten 2002 im Rathaussaal

Die Römer und ihre Kultur haben im historischen Tholey viele Spuren hinterlassen. In jüngster Zeit bemüht man sich verstärkt darum, diese Vergangenheit wissenschaftlich aufzuarbeiten. Eine Vortragsreihe über historische Themen, die das Kulturamt der Gemeinde initiiert hat und in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein 1882 und dem Historischen Verein Tholey durchführt, gibt der Bevölkerung die Möglichkeit, an diesen Erkenntnissen teilzuhaben. Bisher waren alle Vortrage innerhalb dieser Reihe außerordentlich gut besucht. So auch die Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums “700 Jahre Abteikirche Tholey” am vergangenen Donnerstag, bei der der Sitzungssaal bis auf den letzten Stehplatz besetzt war. Referenten waren die Archäologen Edith Jäckel und Dr. Peter Buwen.

Die Themen des Abends waren die Thermen von Tholey und die 2001 im Rahmen einer Notgrabung entdeckten mittelalterlichen Grabfunde, Verbindendes Element der beiden Referate war der Fundort: das Umfeld der Abteikirche Tholey. Edith Jäckel begann mit den Erläuterungen zu dem römischen Bad, dessen Überreste unter der Abtei gefunden wurden. Anfang des 20. Jahrhunderts fanden die ersten Grabungen statt. Die Erkenntnisse, die aus diesen Funden stammten, wurden durch weitere Grabungen im Laufe der Jahre verbessert und erweitert. Edith Jäckel fasste die bisherigen Befunde zusammen und stellte sie in einen Zusammenhang mit ähnlichen Ausgrabungen.
Bei den Römern hatte die Badekultur eine große Bedeutung, so Edith Jäckel. Dabei erfüllten die Bäder neben ihrer der Hygiene und Körperpflege dienenden Bestimmung insbesondere auch gesellschaftliche und kulturelle Aufgaben, ja sie wurden zu wichtigen Zentren des öffentlichen Lebens. In den großen öffentlichen Bädern gewährleisteten neben dem eigentlichen Badetrakt Laden, Gastronomie, Sportanlagen oder Einrichtungen des Gesundheitswesens ein breites Unterhaltungs- und Dienstleistungsangebot.
Zur Grundausstattung eines römischen Bades, sei es nun ein öffentliches oder aber ein privates, gehörten neben einem Umkleideraum (apodytenum) ein Heissraum (caldarium), ein lauwarmer Raum (tepidarium) sowie ein kühler Raum (frigidarium), wobei sich in den verschiedenen Räumen jeweils entsprechend temperierte Wasserbecken oder wannen befunden haben. Der Badegast begab sich, nachdem er sich umgezogen hatte, zunächst ins frigidarium, dann zur Akklimatisierung ins tepidarium um sich schließlich in den Wannen des Heissraums zu entspannen. Danach kühlte er sich im Kaltwasserbecken des frigidariums ab. Je nach Ausstattung des Bades hatte man außerdem die Möglichkeit, sich massieren zu lassen oder in einer Art Sauna (sudatorium) tüchtig zu schwitzen.
Edith Jäckel versuchte anschließend die Bedeutung der Tholeyer Thermen zu bestimmen, sie verglich dabei die Ausmaße des Tholeyer Bades mit denen anderer bekannter Bäder. Sie kam dabei zu dem Schluss, dass die Tholeyer Badeanlage auf Grund ihrer Größe kein rein privates Bad gewesen sein konnte, sondern ein öffentliches Bad, das von den Ausmaßen größer war als das in Reinheim/Bliesbrück gefundene Bad, aber kleiner als die Thermen in Trier. Sie folgerte daraus, dass das Bad in Tholey mit städtischen Anlagen zu vergleichen sei, was für die Bedeutung Tholeys als ländlicher Hauptort spricht.

Dr. Peter Buwen berichtete über seine Notgrabung, die nötig wurde, nachdem Ende Oktober 2001 östlich der Abteikirche in Tholey bei Baggerarbeiten zur Kanalverlegung, Gröber von bis dahin unbekannter Herkunft aufgedeckt wurden. Die erste Fachfrau vor Ort war Edith Jäckel, der es zu verdanken ist, dass die beiden zunächst entdeckten Gräber, vor dem Zugriff durch den Bagger, gerettet und dokumentiert werden konnten. Daraufhin wurde Dr. Peter Buwen durch das Staatliche Konservatoramt mit der wissenschaftlichen Untersuchung der übrigen Gröber im Baggerschnitt, sowie mit der weiteren denkmalpflegerischen Beaufsichtigung der Kanalverlegungsarbeiten beauftragt. In relativ kurzer Zeit und unter schlechten Wetterbedingungen wurden ein Gräberfeld von 11 Gräbern, die allerdings nicht alle vollständig ergraben wurden, entdeckt. Bei diesen Gräbern handelt es sich um christliche Gröber, deren Alter nur sehr ungenau zu bestimmen ist, weil christliche Gröber auf Beigaben verzichten. Das Alter dieser Grabfunde ist irgendwo in der Zeitspanne zwischen dem 8. Jahrhundert und dem 16. Jahrhundert nach Christus anzunehmen. Wobei die Gröber mehrmals belegt wurden. Deshalb ist es möglich, dass dieses Gräberfeld bereits mit der ersten Kirche, der Grimo Kirche angelegt wurde.

 

Die Zeit des Wiederaufbaus. Neue Siedlungsstrukturen im Schmelzer Raum zur Römerzeit

Plakat zum Vortrag

Eine Präsentation von:
E. Jäckel und E. Glansdorp

Der Historische Verein Schmelz e.V. und der Verein zur Erhaltung der Bettinger Mühle e.V.präsentieren Ihnen:
Am 17.11.2002 findet in der Bettinger Mühle in Schmelz eine Lichtbildpräsentation zum Thema.

Die beiden Referenten bieten ihnen im diesjährigen Vortrag einen besoneren Leckerbissen. Viel wird in den Medien dieser Tage von römischen Funden und Ausgrabungen im Lande berichtet. Am Medienspektakel vorbei fanden in den letzten Jahren im Schmelzer Raum zahlreiche Ausgrabungen statt, die zusammen mit der Neuentdeckung einer Reihe von Fundstellen das Wissen über die römerzeitliche Siedlungsgeschichte im mittleren Primstal erheblich erweitert haben. Neue Arbeiten zu älteren Ausgrabungen runden das Bild ab, das dem Besucher eine unerwartet detaillierte Vorstellung der Lebenswelt im Schmelzer Raum vor rund 1900 Jahren ermöglicht. Gönnen Sie sich einen inspirierenden Abend mit dem Genuß qualitätvoller Bilder und nutzen Sie die anschließende Diskussion in gemütlicher Runde im ansprechenden Rahmen der Bettinger Mühle in Schmelz.
Infos: www.muehlenverein-schmelz.de

Thermen unter der Tholeyer Abteikirche

Vortrag 06.06.2002

holeyer Wochenzeitung – Ausgabe 24/2002
Interessante Vorträge über römische Badeanlage
und Gräberfeld irn Bereich der Tholeyer Abtei
Edith Jäckel und Dr. [des.] Peter Buwen referierten im Rathaussaal

Die Römer und ihre Kultur haben im historischen Tholey viele Spuren hinterlassen. In jüngster Zeit bemüht man sich verstärkt darum, diese Vergangenheit wissenschaftlich aufzuarbeiten. Eine Vortragsreihe über historische Themen, die das Kulturamt der Gemeinde initiiert hat und in Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein 1882 und dem Historischen Verein Tholey durchführt, gibt der Bevölkerung die Möglichkeit, an diesen Erkenntnissen teilzuhaben. Bisher waren alle Vortrage innerhalb dieser Reihe außerordentlich gut besucht. So auch die Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums “700 Jahre Abteikirche Tholey” am vergangenen Donnerstag, bei der der Sitzungssaal bis auf den letzten Stehplatz besetzt war. Referenten waren die Archäologen Edith Jäckel und Dr. Peter Buwen. Die Themen des Abends waren die Thermen von Tholey und die 2001 im Rahmen einer Notgrabung entdeckten mittelalterlichen Grabfunde, Verbindendes Element der beiden Referate war der Fundort: das umfeld der Abteikirche Tholey. Edith Jäckel begann mit den Erläuterungen zu dem römischen Bad, dessen Überreste unter der Abtei gefunden wurden. Anfang des 20. Jahrhunderts fanden die ersten Grabungen statt. Die Erkenntnisse, die aus diesen Funden stammten, wurden durch weitere Grabungen im Laufe der Jahre verbessert und erweitert. Edith Jäckel fasste die bisherigen Befunde zusammen und stellte sie in einen Zusammenhang mit ähnlichen Ausgrabungen.
Bei den Römern hatte die Badekultur eine große Bedeutung, so Edith Jäckel. Dabei erfüllten die Bäder neben ihrer der Hygiene und Körperpflege dienenden Bestimmung insbesondere auch gesellschaftliche und kulturelle Aufgaben, ja sie wurden zu wichtigen Zentren des öffentlichen Lebens. In den großen öffentlichen Bädern gewährleisteten neben dem eigentlichen Bodetrakt Laden, Gastronomie, Sportanlagen oder Einrichtungen des Gesundheitswesens ein breites Unterhaltungs und Dienstleistungsangebot.
Zur Grundausstattung eines römischen Bades, sei es nun ein öffentliches oder aber ein privates, gehörten neben einem Umkleideraum (apodytenum) ein Heissraum (caldarium), ein lauwarmer Raum (tepidarium) sowie ein kühler Raum (frigidarium), wobei sich in den verschiedenen Räumen jeweils entsprechend temperierte Wasserbecken oder wannen befunden haben. Der Badegast begab sich, nachdem er sich umgezogen hatte, zunächst ins frigidarium, dann zur Akklimatisierung ins tepidarium um sich schließlich in den Wannen des Heissraums zu entspannen. Danach kühlte er sich im Kaltwasserbecken des frigidariums ab. Je nach Ausstattung des Bades hatte man außerdem die Möglichkeit, sich massieren zu lassen oder in einer Art Sauna (sudatorium) tüchtig zu schwitzen.
Edith Jäckel versuchte anschließend die Bedeutung der Tholeyer Thermen zu bestimmen, sie verglich dabei die Ausmaße des Tholeyer Bades mit denen anderer bekannter Bäder. Sie kam dabei zu dem schluss, dass die Tholeyer Bodeanlage auf Grund ihrer Größe kein rein privates Bad gewesen sein konnte, sondern ein öffentliches Bad, das von den Ausmaßen größer war als das in Reinheim/Bliesbrück gefundene Bad, aber kleiner als die Thermen in Trier. Sie folgerte daraus, dass das Bad in Tholey mit städtischen Anlagen zu vergleichen sei, was für die Bedeutung Tholeys als ländlicher Hauptort spricht.
Dr. Peter Buwen berichtete über seine Notgrabung, die nötig wurde, nachdem Ende Oktober 2001 östlich der Abteikirche in Tholey bei Baggerarbeiten zur Kanalverlegung, Gröber von bis dahin unbekannter Herkunft aufgedeckt wurden. Die erste Fachfrau vor Ort war Edith Jäckel, der es zu verdanken ist, dass die beiden zunächst entdeckten Gräber, vor dem Zugriff durch den Bagger, gerettet und dokumentiert werden konnten. Daraufhin wurde Dr. Peter Buwen durch das Staatliche Konservatoramt mit der wissenschaftlichen Untersuchung der übrigen Gröber im Baggerschnitt, sowie mit der weiteren denkmalpflegerischen Beaufsichtigung der Kanalverlegungsarbeiten beauftragt. In relativ kurzer Zeit und unter schlechten Wetterbedingungen wurden ein Gräberfeld von 11 Gräbern, die allerdings nicht alle vollständig ergraben wurden, entdeckt. Bei diesen Gräbern handelt es sich um christliche Gröber, deren Alter nur sehr ungenau zu bestimmen ist, weil christliche Gröber auf Beigaben verzichten. Das Alter dieser Grabfunde ist irgendwo in der Zeitspanne zwischen dem 8. Jahrhundert und dem 16. Jahrhundert nach Christus anzunehmen. Wobei die Gröber mehrmals belegt wurden. Deshalb ist es möglich, dass dieses Gräberfeld bereits mit der ersten Kirche, der GrimoKirche angelegt wurde.
Der nächste Vortrag innerhalb dieser Reihe findet am Donnerstag, 19. September, 19.30 Uhr in der Abteikirche statt. Dr. FranzJosef Reichert wird über Kuno von Pfullingen und Tholey referieren.

Geschichten um Lebacher Eier und Schmelzer Eisen

Historischer Verein Schmelz e.V. und Verein zur Erhaltung der Bettinger Mühle e.V
Diavortrag
Geschichten um Lebacher Eier und Schmelzer Eisen
in der Bettinger Mühle, Schmelz am Donnerstag15.11.2001 um 19.30 Uhr
von E. Glansdorp

Der erste Teil des Vortrages informiert über die landschaftlichen Verhältnisse zum Zeitpunkt der Entstehung der Toneisensteinkongretionen, die allgemein in der Literatur unter dem Namen „Lebacher Eier“ Eingang fanden.
Doch die Lebacher Eier boten mehr als nur ihr Eisen. Oft zerbrachen die Knollen so, daß im Inneren ein Fossil an Licht kam. Genau diese versteinerten Überreste von Pflanzen und Tieren sind der Grund ihrer Berühmtheit weit über die Grenzen unserer Heimat hinaus.
Welche Tiere und Pflanzen lebten vor 280 Mill. Jahren im Schmelzer Raum? Wie gelangten sie in die Lebacher Eier? Alles Fragen auf die der Vortrag Antworten geben wird.   Seit wann gibt es Eisenverhüttung in unserem Raum? Wie sahen jene einfachen Öfen aus, die in keltischer Zeit hier gebaut wurden? Wie mühsam war es einen schmiedbaren Eisenbarren zu gewinnen?
Wann gelang es in unserer Region das Eisen flüssig aus dem Ofen in vorgefertigte Formen zu giessen? Welche technischen Neuerungen waren gegenüber der Römerzeit entdeckt?
So verfolgen wir die 2500 jährige Eisenverhüttungsgeschichte im südlichen Hunsrückvorland bis hin zu den großen technischen Umwälzung die das Ende des Mittelalters auch für die Eisenverhüttung brachte.
Welche Probleme durch den Anstieg der Eisenproduktion entstanden und wie man diesen im frühen 18. Jh. begegnete wird den letzten Teil des Vortrages beherrschen.
  Warum wurde die Bettinger Schmelze 1720 gegründet? Welche technischen Neuerungen führten 1869 zu ihrer Schließung?
  Sind Sie an den Antworten interessiert, dann kommen Sie zum Vortrag.
Rund 60 Besucher besuchten die Veranstaltung und lieferten interessante Diskussionsbeiträge im Anschluß an die Veranstaltung. Vielen Dank an das Publikum und die Gastgeber vom Historischen Verein Schmelz und dem Verein zur Erhaltung der Bettinger Mühle sowie Herrn Alexander Weinen für die Organisation und Medienarbeit.

Rund 60 interessierte Besucher folgten der einstündigen Veranstaltung. –
Vielen Dank für Ihren Besuch
Eric Glansdorp.