Nikolaus Groß – Ausstellung

SZ  11.11.1998
Pastor, Heimatforscher, Archäologe

Die Ausstellung in Losheim am See erinnert an Leben und Werk von Pfarrer Nikolaus Groß

Die Ausstellung “Den Ahnen auf der Spur” im Saalbau spiegelt in Wort und Bild das vielfältige Schaffen des Seelsorgers wider.

Den Ahnen auf der Spur” heißt eine Ausstellung des Vereins für Heimatkunde in Gemeinde Losheim am See e. V., die zum 21. November im Saalbau Losheim sehen ist. Sie ist dem ehemaligen Losheimer Pastor Nikolaus Groß (1938 bis 1968) gewidmet und erinnert an die drei Jahrzehnte seines Wirkens in der Pfarrei Peter und Paul Losheim. In Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Ortsgeschichte Neipel wurde die Ausstellung vorbereitet und war bereits vor einigen Wochen in Neipel, dem Geburtsort von Pastor Groß, zu sehen.

,Einen großen Losheimer” nannte der 1.Vorsitzende des Vereins für Heimatkunde, Hubert Schommer, Pastor Groß. “Er hat ganze Losheimer Generationen geprägt und kräftige Spuren hinterlassen”, sagte Pastor Peters, und für die Beigeordnete Monika Barbknecht ist die Ausstellung “ein weiterer Mosaiksstein in der Arbeit des rührigen Heimatvereins”. Ortsvorsteher Paul Backes schilderte in einem Mundartgedicht die Heimkehr des Pastors in sein Dorf und Elternhaus, wo er Kraft in schweren Zeiten suchte. Die musikalische und gesangliche Programmgestaltung hatten der Musikverein und der katholische Kirchenchor Losheim übernommen.

Den Festvortrag hielt Bürgermeister a.D. Raimund Jakobs,. der die einzelnen Stationen des Lebens und Wirkens von Pastor Nikolaus Groß als Seelsorger, Heimatforscher und Archäologe aufzeigte. Am Neujahrstag 1938 wurde Groß in seiner neuen Pfarrei St. Peter und Paul Losheim eingeführt, zu der damals noch die Filialen Mitlosheim und Niederlosheim gehörten. Bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges verhinderte er durch sein persönliches Auftreten und Verhandlungsgeschick zusammen mit dem Kommandeur der 79. Infanteriedivision Generalmajor Karl Strecker, die Evakuierung Losheims. Aber die schweren Jahre standen ihm und den Pfarrangehörigen noch bevor. Es waren die letzten Kriegsmonate von Dezember 1944 bis März 1945, wo Losheim durch seine strategische Lage an der Saarfront Ziel vieler Jagbomberangriffe war und ab Februar 1945 unter ständigem Artilleriebeschuß lag. In dieser schweren Zeit stand Pastor Groß den Verzweifelten und Sterbenden bei, spendete Trost hielt in den Stollen und sonstigen Fluchtunterkünften Messen und unter Einsatz seines Lebens bestattete er die Toten.

Nach Kriegsende war, sein ganzes Streben, die in den letzten Kriegstagen durch Granaten bis auf die Außenmauern und Teile des Turms zerstörte Kirche wieder aufzubauen. Beim Ausschachten wurden wertvolle archäologische Funde unter der Kirche entdeckt und konservatorisch gesichert. 1949 im November wurde die neue Hallenkriche eingeweiht, und 1953/1954 folgte der Bau des Turmes. Nach und nach wurden auch neue Glocken angeschafft. Unter seiner Leitung wurde auch die Filialkirche Mitlosheim erweitert und renoviert.

Seine Leidenschaft war die Archäologie. Die Funde unter der Kirche bewogen ihn, sie auch durch Ausgrabungen intensiv zu betreiben. In den Flurteilen Harscheid und im Großwald legte er mit freiwilligen Helfern in den sechziger Jahren etliche Grabstätten und Siedlungsspuren aus der Kelten- und Römerzeit frei. Bei der Feier seines Silberjubiläums als Pastor von Losheim wurde Nikolaus Groß zum Ehrenbürger ernannt. Mit seiner Verabschiedung in den Ruhestand erhielt er nicht zuletzt auch wegen seiner wissenschaftlichen Leistung aus der Hand des damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Dr. Franz Josef Röder das Bundesverdienstkreuz am Bande.

In Fachkreisen war er über die Landesgrenze hinaus bekannt. Über seine Forschungsarbeiten hat der Amateurarchäologe Groß Buch geführt und mehrere Schriften verfaßt. Bei all diesem Engagement vergaß der Pastor das Priesteramt nicht. Er mobilisierte immer neue Kräfte, und durch sein geistliches Wirken und seine umgängliche Art schlug er immer neue Brücken zwischen den Menschen. Dieser große Losheimer Seelsorger fand seine letzte Ruhestätte in der Taufkapelle der Pfarrkirche, sein Wunsch ihn dort zu beerdigen, wurde ihm erfüllt.

Als langjähriger Nachbar im Altersruhesitz Hausbach hat Ludwig Schmal Pastor Groß in guter Erinnerung. Obwohl er seinen Altersitz in unmittelbarer Nähe seiner ehemaligen Pfarrei hatte, kostete ihn die Trennung von seinen ehemaligen Pfarrangehörigen viel Überwindung. Im Laufe der Jahre habe er ihn als guten Nachbarn und väterlichen Freund schätzen gelernt.

Edith Jäckel und Eric Glansdorp, Schmelz, beide Doktoranten an der Uni Saarbrücken, studieren Vor-und Frühgeschichte, Geographie und klassische Archäologie, bereiteten mit weiteren Helfen die Ausstellung vor. Edith Jäckel macht Vorschläge, wie man sich bei Bodenfunde verhalten soll, und Eric Glansdorp gab einige Erläuterungen zu der Ausstellung von Pastor Groß. Sie berichtet in Wort und Bild von dem vielfältigen Schaffen des Seelsorgers als Priester, Heimatforscher un Archäologe. Für die älteren Menschen, die Pastor Nikolaus Groß noch persönlich gekannt haben, sicherlich von Interesse.

  • Öffnungszeiten an Sonntagen von 14 bis 18 Uhr, an Werktagen nach Vereinbarung
    Tel. (0 68 72)9 10 41. GOTTFRIED SELZER

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