Hochwald Rundschau Okt. 1998
Den Ahnen auf der Spur
Eine Ausstellung in Neipel befaßt sich mit Pastor Nikolaus Groß
hwr. Neipel. Am 10. und 11. Oktober wartet die Interessensgemeinschaft Ortsgeschichte Neipel mit, einer besonderen Ausstellung auf anläßlich des ersten Geburtstages des “Hauses am Mühlenpfad” in Neipel. Die Ausstellung beinhaltet den Lebensweg und das Wirken von Pastor Nikolaus Groß, der am 10. März 1893 in der Neipeler Mühle geboren ist.
,Ich bin ein Zigeuner Gottes, viel umhergekommen in jungen Jahren, aus meiner Heimat in Bohnental aufs Gymnasium nach St. Wendel, aufs Seminar nach Trier, zu einer Sanitätskompanie nach Saarbrücken, bis ich meine Studien abschloß und 1920 meine Weihe empfing. 18 Jahre hatte ich Kaplan und Pfarrstellen in der Eifel, aber nun ist mir Losheim längst zur neuen und auch liebsten Heimat geworden…aus der Rede von Pastor Groß bei Erhalt der Losheimer Ehrenbürgerschaft.
Die Ausstellung gliedert sich in den Ihemen: Nikolaus Groß und seine Familie, Nikolaus Groß Menschenfreund, Nikolaus Groß Priester, Nikolaus Groß Archäologe, Nikolaus Groß Ehrenbürger von Losheim, Nikolaus Groß Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bunde. Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit dem Heimat und Verkehrsverein von Losheim arrangiert, wo Pastor Groß 30 Jahr als Priester tätig war. Sie wird in das Heimatmuseum Neipel integriert und findet so einen würdigen Rahmen.
Auch Teile des Heimatmuseums werden umgestaltet und stellen so eine Bereicherung des Ganzen dar. Die Ausstellung, wird am Samstag, 10. Oktober, um 14 Uhr eröffnet und ist dann bis 18 Uhr für alle Gäste begehbar. ‘Arrt Sonntag, 11. Oktober, ist* von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Öffnungszeiten sind am Sonntag, 18. Oktober, und am Sonntag, 25. Oktober’ jeweils von 14 bis 17 Uhr vorgesehen; Gruppen je nach Vereinbarung,Tel.06888 5912.
Die Interessengemeinschaft Ortsgeschichte Neipel setzt mit dieser Ausstellung ein weiteres Zeichen ihrer Aktivitäten und hofft, auch zukünftig präsent zu sein. Alle Freunde der Kultur- und Heimatpflege sind zu dieser Ausstellung eingeladen.
Hochwald Rundschau 2.4.1998
Losheimer Delegation war beeindruckt
Heimatverein besuchte Nikolaus-Groß-Ausstellung
zg. Neipel. Eine Losheimer Delegation des Heimatvereins unter Leitung des Vorsitzenden Hubert Schommer hat das Heimatmuseum Neipel besucht. Ortsvorsteher Backes und Mitglieder des dortigen Heimatvereins begrüßten die Losheimer Heimatforscher und führten sie mit viel Sachverstand durch ihr Museum.
Das Heimatmuseum ist in einem ehemaligen Bauernhaus mit Gaststätte untergebracht. Neben einer Ausstellung, die sich auf einen römischen Grabfund auf Neipeler Bann bezieht, und eine Leihgabe des Landeskonservatoramts Saarbrücken ist, sind im ehemaligen Stall- und Scheunen-Bereich landwirtschaftliche Geräte und Maschinen untergebracht. Von besonderem Interesse ist ein Sauerkrautbottich (“Kappesbitt”), der aus einem Sandsteinblock herausgehauen ist.
Ein Teil der landwirtschaftlichen Ausstellungsgegenstände bezieht sich auf die Entwicklung der Imkerei. Im Wohnbereich sind einige Räume historisch rekonstruiert eingerichtet:, die Küche, Eß-, Wohn- und Schlafzimmer sowie ein Büro’. Ein Teil des Gebäudes im oberen Stockwerk wird für kulturelle Veranstaltungen genutzt, im unteren Stockwerk ist eine Gaststätte mit einem Clubraum untergebracht. Die Losheimer Delegation war von der Konzeption des Heimatmuseums sehr beeindruckt, zumal das Museum nur von freiwilligen
Helfern eingerichtet wurde und betreut wird.
Zu Beginn der Führung durch das Museum ging Ortsvorsteher Backes auf die Geschichte des Ortes Neipel ein. Neipel gehörte zur Abtei Tholey und zu dessen Schirmvogtei, dem Amt Schaumburg, das bis 1787 lothringisch war, von 1787 bis 1792 zu Pfalz-Zweibrücken gehörte, dann ab 1792 unter französischer Herrschaft bis zum Ende der napoleonischen Ära stand. Edel- und Halbedelsteinfunde, die auf Neipeler Gebiet gemacht wurden, mußten zu einem großen Anteil an Lothringen abgegeben werden.
Glanzdorp, Student der Vor- und Frühgeschichte, hatte im Raum Neipel Ausgrabungen
durchgeführt. Er referierte über die römischen Ausgrabungen. in Neipel anhand der ausgestellten Leihgaben des Landeskonservatoramtes Saarbrücken. Es handelte, sich dabei um Funde aus einer Brandbestattung. Beim Pflügen wurden Scherben entdeckt. Historisch -interessierte Freiwillige gingen den Funden nach, gruben unter Anleitung von Mitarbeitern des Landeskonservatoramtes und entdecken eine Brandbestattung aus römischer Zeit.
Neipel ist der,Geburtsort von Pfarrer Nikolaus Groß, der von 1939 bis 1968 Pfarrer von Losheim war. 1963 wurde er wegen seiner Verdienste um die Archäologie und Heimatkunde zum Ehrenbürger der Gemeinde Losheim ernannt und erhielt für seine
Verdienste 1968 bei seinem Abschied in den Ruhestand das Bundesverdienstkreuz von Ministerpräsident Dr. Franz Josef Röder überreicht.
Wie der Ortsvorsteher betonte, ist es ein Anliegen, eine Ausstellung über Nikolaus Groß in Neipel zu machen , die das Leben und Wirken des Pfarrers, Archäologen und Heimatforschers zum Inhalt haben soll.
Der Verein für Heimatkunde in der Gemeinde Losheim am See sieht in dieser Ausstellung einen wertvollen Beitrag, den Losheimer Ehrenbürger Nikolaus Groß für seine Verdienste zu würdigen genau 60 Jahre nach seinem Amtsantritt als Pfarrer von Losheim am 1. Januar 1938. Es ist daran gedacht, dem verdienten Archäologen und Heimatforscher in diesem Jahr auch seine Ausstellung in Losheim zu widmen.