2004 Sonderausstellung Wer suchet der findet

Notgrabung in Tholey

Ausstellungsdauer: Mai 2004 – Mai 2005
Ausstellungskonzeption: Edith- und Eric Glansdorp
Publikation:

Seit Mai 2004 zeigt die Interessengemeinschaft Ortsgeschichte Neipel die Ergebnisse einer Ausgrabung, die im Sommer 2002 im Auftrag der Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit der Terrex gGmbH unter der Leitung von E. Glansdorp realisiert wurde. Umfangreiche römerzeitliche Gebäudestrukturen und außergewöhnliche Funde werden ansprechend präsentiert und Zusammenhänge fachkundig dargestellt.

Römerzeitlicher Siedlungsplatz Schweichhaus, Gem. Tholey

Ausgrabung: Tholey, Schweichhauserstr. 22, August 2002

Am 31.7.2002 wurden bei baubegleitenden archäologischen Untersuchungen der staatlichen Bodendenkmalpflege des Saarlandes in der Schweichhauserstr. 22 in Tholey umfangreiche römerzeitliche Gebäudereste entdeckt. Grabungsleitung: Eric Glansdorp, Edith Jäckel

Zum Fundplatz „Schweichhaus“ in Tholey, Lkr. St. Wendel
Wieder einmal ist es der Aufmerksamkeit eines Tholeyer Bürgers zu verdanken, dass gerade noch rechtzeitig umfangreiche römische Siedlungsreste dokumentiert werden konnten. In einem seit den 60er Jahren existierenden Baugebiet galt es in einer Baulücke ein Einfamilienhaus zu errichten. Dort wurden vor Beginn der Erdarbeiten drei von Moos überwucherte antike Architekturteile entdeckt, die in einer Gartenlaube als Tisch umgestaltet eine neue Verwendung fanden.
Nach dem Abschieben der Humusdecke durch die neuen Grundstückseigentümer wurden umfangreiche römerzeitliche Bauschuttreste sichtbar. In Zusammenarbeit mit der saarländischen Bodendenkmalpflege konnten die im benachbarten vicus Wareswald tätigen Archäologen mit Unterstützung von rund 50 ehrenamtlichen Helfern in dreiwöchiger Arbeit den Siedlungsbefund untersuchen.
Im Bereich des geplanten Neubaus konnten zehn antike Räume beobachtet werden, die Teil eines weit umfangreicheren Gebäudes waren. Es fanden sich Räume mit Fußbodenheizung, Teile eines Badebeckens, Räume mit Lehmboden und sorgfältigen Estrichböden. Die Mauern selbst waren auf Niveau der antiken Böden nur als rosafarbene, stark mörtelhaltige, humose Verfärbung sichtbar, eine Folge des Steinraubes, der hier bereits in der spätantike erfolgt sein dürfte. Nahezu alle Mauersteine aus lokalem Sandstein wurden bis auf die Fundamentstickung aus gerundeten vulkanischen Tholeyiten rund 1,8 m unter der heutigen Oberfläche entfernt. Dabei blieben jedoch die antiken Böden im Inneren der Räume intakt.
Nördlich des Gebäudes, in einem vorgelagerten Graben entdeckte das Grabungsteam große Ziegelschuttpakete mit darüberliegenden Architekturteilen. Zusammen mit den bei der Gartenlaube entdeckten Säulenteilen ließen sich die Funde zu zwei kompletten Säulen des toskanischen Typs zusammensetzen (Abb. Säulentrommeln). Sie bestehen aus 3 Trommelteilen sowie Basis und Kapitell und wurden vermutlich in Versturzlage nur unweit ihres ursprünglichen Aufstellungsortes angetroffen. Die Säulen können im Heimatmuseum der Gemeinde Tholey besichtigt werden. (Info: www.neipel.de)

Bereits in den 80er und 90er Jahren untersuchte die saarländische Bodendenkmalpflege etwa 200 m nördlich der aktuellen Grabung einen Teilbereich einer umfangreichen, mehrphasigen Tempelanlage, wo außergewöhnlich reiche Funde entdeckt wurden. (Abb. Goldring,)
Der gesamte Fundkomplex „Schweichhaus“ ist jedoch nur ein Teil des antiken Siedlungsschwerpunktes im zentralen Saarland. Zu Füßen des weithin sichtbaren Aussichtsturmes auf dem Schaumberg, lag rund 400m östlich der „Schweichhaus“ unter der bereits 634 n.Chr. urkundlich erwähnten Kirche der heutigen Benediktinerabtei Tholey’s eine großzügige römische Badeanlage. Weitere 4 km nach Osten auf der alten römischen Handelsstraße Metz-Mainz, liegt unweit des Kreuzungspunktes mit der antiken Straße Trier-Straßburg der vicus „Wareswald“ (vgl. AID 3, 2002, S.53, AID 3, 2003, S.44-45), wo zur Zeit unter der Regie der Terrex gGmbH archäologische und touristische Interessen im täglichen Event „Die Ausgrabung zum Mitmachen“ verknüpft werden. (Infos: www.wareswald.de).
E. Glansdorp

Infomitteilung an die Zeitschrift Archäologie in Deutschland => gedruckt im Heft 5/2003

Eine der Infotafeln zur Ausstellung

Zur Ausstellung “Die Säulen von Tholey”

2003 Sonderausstellung. Die Säulen von Tholey

Sonderausstellung im Heimatmuseum Neipel 2003.

Ausstellungsdauer: Sommer 2003
Ausstellungskonzeption: Edith- und Eric Glansdorp
Publikation:

Am 31.7.2002 wurden bei baubegleitenden archäologischen Untersuchungen der staatlichen Bodendenkmalpflege des Saarlandes in der Schweichhauserstr. 22
in Tholey umfangreiche römerzeitliche Gebäudereste entdeckt.
Darunter befanden sich auch 2 vollständig erhaltene rund 3 m hohe Steinsäulen. Diese von der Saarbrücker Altertümersammung ausgeliehenen und von ehrenamtlichen Helfern des Museum mit ausgegrabenen Steindenkmäler kann ihr Museumsteam vom “Haus am Mühlenpfad” nun fachgerecht dem interessierten Publikum präsentieren.

Mitte oben: Töpferstempel auf einem Terra sigillata Becher.
Rechts oben: 2 bronzene Spielwürfel
Links unten: fachmännische Klärung der Befundsituation trotz des Zeitdrucks der Notgrabung durch zahlreiche ehrenamtliche Helfer.

-> Beitrag Schweichhausen in Publikationen

Seit Mai 2004 zeigt die Interessengemeinschaft Ortsgeschichte Neipel die Ergebnisse einer Ausgrabung, die im Sommer 2002 im Auftrag der Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit der Terrex gGmbH unter der Leitung von E. Glansdorp realisiert wurde. Umfangreiche römerzeitliche Gebäudestrukturen und außergewöhnliche Funde werden ansprechend präsentiert und Zusammenhänge fachkundig dargestellt.

Aschengrube 1 Limbach-Heidenhübel, Gem. Schmelz

Die Aschengrube vom Heidenhübel
Eine kleine archäologische Ausgrabung bringt Hinweise zum Totenritual des 2. Jh. n.Chr. im südlichen Hunsrückvorland.
Auf der Hochfläche zwischen den Orten Limbach, Neipel, Steinbach, Höchsten und Gresaubach wurde durch Ackerbau verstärkt römische Keramik zu Tage gefördert. Bei einer Ausgrabung stellten die Ausgräber unter der 30 cm mächtigen Ackerschicht eine 1,4 x 0,9 m große, rechteckige dunkle und 20 cm tiefe Verfärbung im Boden fest. Sie war angefüllt mit Holzkohle und fein zerscherbter, verbrannter Keramik.
Die Bearbeitung des Grubeninhaltes ergab ein weites Fundspektrum. Neben den Resten eines umfangreichen 34-teiligen Sigillatageschirrs (ausgestellt vor einer Panoramazeichnung von F. Peter) sowie weiteren Bechern, Tellern, Schüsseln, Henkelkrügen und Amphoren gelangten die verbrannten Reste von mindestens drei Bronzegefäßen (eines Handwaschservices aus Kanne und Becken sowie eine weitere Kanne) in die Grube. Zerschmolzene Glasreste von drei Gefäßen ergänzen das Gefäßspektrum. Zahlreiche Knochenscharnierteile, Eisenbeschläge und Teile des Schlossmechanismus belegen Reste eines Holzkästchens. Etwa 9,3 kg Eisennägel verweisen auf größere Holzkonstruktionen aus Brettern (bis zu 3 cm Dicke), die verbrannt wurden. Die Untersuchung der organischen Reste in der Grubenfüllung steht noch aus, jedoch scheint unter anderem eine große Zahl an Weizenkörnern im ‘Scheiterhaufenbereich’ verkohlt zu sein. Eine Analyse des verbrannten Knochenmaterials an der Universität Gießen erbrachte das Fehlen menschlicher Knochen. Es handelt sich ausschließlich um Knochen von zumeist Jungtieren (Hirsch/ Reh, Schaf/Ziege, Schwein, Vogel). Etwaige Menschenknochen wurden entweder sehr gut aus der Asche aussortiert, oder aber auf diesem Feuer ist kein Mensch verbrannt wurde.Aufgrund der teilweise gestempelten Keramik wird der Befund in die Mitte des 2. Jh. n.Chr. datiert. Die Grubenfüllung entstand nicht am Ort ihrer Deponierung, da die Asche abgekühlt in die Grube gelangte. Die Keramik kam stark zerscherbt in die Grube. Der relativ gleichförmige Grad der Zerscherbung deutet auf ein absichtliches Zerkleinern der Gefäße hin.
Die Lage der Fundstelle unweit eines Grabhügels erinnert an die Fundsituation der „Aschengruben“ im 13 km nördlich gelegenen Oberlöstern, Kr. Merzig-Wadern oder den „Aschengruben“ unter dem Grabhügel von Siesbach, Kr. Birkenfeld. Es ist also unbedingt von einem Zusammenhang des Befundes mit dem Totenritual auszugehen. Es handelt sich jedoch nicht um ein Grab, sondern allenfalls um Scheiterhaufenüberreste.
E.Glansdorp, E. Jäckel (1998)

Weitere Informationen zu diesem Thema bei:
Abegg A., Der römische Grabhügel von Siesbach, Kreis Birkenfeld, in: Trierer Zeitschrift 52, 1989, 171-278.
Glansdorp E. u. Jäckel E., Hinweise auf eine reiche kaiserzeitliche Bestattung in Höchsten (Kr. Saarlouis), in: Historischer Verein Schmelz (Hrg.), Schmelzer Heimathefte 8, 1996, 5-52.
Wigg A., Zu Funktion und Deutung der „Aschengruben“, (M. Struck (Hrg.), Römerzeitliche Gräber als Quellen zu Religion, Bevölkerungsstruktur und Sozialgeschichte), Mainz 1993, 111-116.

2002 Sonderausstellung Handel zur Römerzeit im Dreikreiseeck

Ausstellungsdauer: Sommer 2002 – Winter 2002
Ausstellungskonzeption: Edith- und Eric Glansdorp
Publikation: 
Edith und Eric Glansdorp, Eine italische Weinamphore aus Caesars Zeiten bei Wadern-Lockweiler, Kreisheimatbuch Merzig-Wadern 2009, 114-119.

Export – Import
Am Donnerstag dem 30. Mai 2002 eröffnet eine neue Sonderausstellung im Heimatmuseum der Gemeinde Tholey im “Haus am Mühlenpfad” im Ortsteil Neipel. Das Thema der nächsten Monate in der archäologischen Abteilung sind Spuren eines europaweiten Handels im Zentrum des Saarlandes in römischer Zeit. Der Arbeitsbereich des Heimatforscherteams um Erwin Jäckel aus Schmelz-Limbach ist der Raum zwischen Wadern, Schmelz und Tholey – das Dreikreise-Eck.
Glanzstück der Ausstellung ist eine italische Weinamphore des 1. Jh. v. Chr. Die bereits vor Jahren zwischen Altland und Lockweiler von einem Spaziergänger entdeckten Lesescherben wurden im Winter 2000 dem Museum überlassen und in vielen hundert Arbeitsstunden von Herrn Jäckel zu einer vollständigen Amphore zusammengesetzt.

Das Fürstengrab von Clemency (Luxemburg)
mit vergleichbaren Weinamphoren.
Foto Musee de L’Etat Luxemburg.

Die Amphore belegt heute den Import von Wein aus Italien in unsere Heimat zu einem Zeitpunkt als die römische Besatzung des Landes noch keinen nennenswerten Einfluss auf die keltischen Treverer ausgeübt hatte. Lediglich eine kleine Oberschicht kam in Berührung mit mediterraner Lebensart.

Testen auch Sie den Geschmack eines italischen Weines, wie er schon vor 2000 Jahren hergestellt wurde. Zur Ausstellungseröffnung am 30. Mai von 15-18 Uhr haben Sie die Gelegenheit einen “Falerner”- Wein des Weingutes Villa Matilde zu schmecken. Erleben Sie das Gefühl, das auch die Trevererfürsten überzeugte, fortan römische Lebensgewohnheiten zu übernehmen.

Plakat zur Ausstellung