2005 Sonderausstellung Miteinander forschen

Ausstellung Kelle Schwamm und Finderglück

Kelle Schwamm und Finderglück

Ausstellungsdauer: Oktober 2005 – Sommer 2007
Ausstellungskonzeption: Edith- und Eric Glansdorp, Klaus Haab
Schüler der Schule Winterbachsroth, Dudweiler
Publikation:

Der Bürgermeister Hermann Josef Schmidt lädt ein zur
Ausstellungseröffnung am Sonntag dem 16. 10.2005 um 15.00 Uhr im Heimatmuseum der Gemeinde Tholey ins “Haus am Mühlenpfad” im Ortsteil Neipel. Schirmherr: Hermann Scharf

Ab dem 16.10.2005 präsentiert das Heimatmuseum “Haus am Mühlenpfad” in Tholey-Neipel in seiner archäologischen Abteilung in Kooperation mit der Schule Winterbachsroth in Dudweiler und dem Archäologiebüro Glansdorp eine Ausstellung mit dem Titel: Miteinander forschen: Kelle, Schwamm und Finderglück

Themen sind die Erlebnisse und Ergebnisse eines von den Lehrern Haab und Greiner betreuten Schulprojektes mit geistig- und körperlich behinderten Jugendlichen der Werkstufe.
Während der Sommer 2004 und 2005 beteiligten sich die Schüler zweimal in der Woche an den verschiedenen Arbeitsprozessen der Ausgrabung im römischen Vicus Wareswald der Terrex gGmbH im Landkreis St. Wendel.
Die hierbei gemachten positiven Erfahrungen aller Beteiligten sind ebenso Bestandteil der Ausstellung wie die Dokumentation der Vorbereitung der Schüler und die von der Klasse gemachten Funde und Befunde.

Pressemitteilung 16.10.2005
Thema der der Ausstellung ist ein Projekt der Pädagogen Klaus Haab und Marie-Louise Greiner der Schule Winterbachsroth/Dudweiler in Zusammenarbeit mit dem Archäologiebüro Glansdorp/Tholey. Es ging um eine intensive Beteiligung geistigbehinderter Schüler an einer archäologischen Ausgrabung. Die Jugendlichen der Werkstufe sollten mit kleinen, an ihre Fähigkeiten angepaßten Arbeitsschritten zur Bewältigung der gemeinsamen Aufgabe beitragen.
Mit Genehmigung der Terrex gGmbH wurde das Projekt auf der Ausgrabung der römischen Kleinstadt im Wareswald zwischen Oberthal, Tholey und Marpingen realisiert. Die archäologische Betreuung der Gruppe in den laufenden Grabungen übernahm Dr. Edith Glansdorp, die die zu bewältigenden Aufgaben in kleine einfache Schritte unterteilte und so die Schüler und Pädagogen in die verschiedenen Techniken einer Ausgrabung einführen konnte. Zwei mal in der Woche besuchten die Schüler während der Grabungssaison 2004 und 2005 die Grabungen im Wareswald und dies mit großer Begeisterung und Einsatz. Der Erfolg blieb nicht aus. Die Fähigkeiten der Ausgräber wuchsen mit ihren Aufgaben und schon bald konnten spannende Funde und Gebäudestrukturen entdeckt werden und die Gruppe selbstständig ihre Aufgaben bewältigen.
Im Frühjahr 2005 entstand der Wunsch diese erfolgreiche Arbeit – die inzwischen auch von ihrer pädagogischen Seite wissenschaftlich von Nora Schmitt begleitet wurde – in einer gemischt archäologisch-pädagogischen Ausstellung einem breiterem Publikum zu präsentieren. Auch hier bewährte sich die Zusammenarbeit zwischen Archäologiebüro und Schule. Ein Ausstellungskonzept wurde erstellt, die Aufgaben verteilt und im Sommer 2005 entstanden Stück für Stück die Exponate, die schließlich noch durch einen Teil der Originalfundstücke aus der Ausgrabung bereichert werden konnte. Das Herstellen einer gemalten römischen Straßenszene oder aktiver Ausstellungselemente wie steinzeitlicher Bohrmaschinen übernahmen die Schüler der Schule Winterbachsroth. Mit Pfeil und Bogen hatten sie sich schon im Vorfeld des Projektes beschäftigt. Der fehlende Kleber zum Befestigen der Pfeilspitzen wurden in alter Herstellungstechnik aus Birkenrinde gewonnen, ein Modell eines Keltendorfes nach einer Exkursion zur Altburg in Bundenbach im Hunsrück erstellt. Das Archäologiebüro übernahm derweil die Erstellung der Infotafeln, die Auswahl der archäologischen Fundstücke und deren Präsentation.
Als ersten Ausstellungsort der als Wanderausstellung konzipierten Präsentation wurde das Heimatmuseum der Gemeinde Tholey gewählt. Hier vermittelt das seit Jahren erfahrene, ehrenamtliche Museumsteam der Interessengemeinschaft Ortsgeschichte dem Besucher die Ausstellung. Öffnungstermine und vieles mehr unter dieser Museumsseite www.neipel.de .

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Rötel

Ein Besuch des ehem. Landeskonservator Prof. Dr. A. Kolling im Museum brachte die Besonderheit des Mahlsteins ans Licht, denn es handelte sich nicht, wie ursprünglich vermutet um einen schlecht gefertigten Getreidemahlstein, sodern um eine Mineralmühle.

Bei der Untersuchung der darunterliegenden Aschengrube tauchten auch einige Rötelstücke mit Arbeitsspuren in der römerzeitlichen Asche auf.

Rötel ist ein mineralischer Farbstoff, wie er in unserem Raum noch bis ins letzte Jahrhundert genutzt wurde. Auch in der Römerzeit fand er Verwendung und gemischt mit Leinöl wird er zu einem außerst wetterfestem Holzanstrich, wie Hans Heck bei einem Feldversuch mit seiner Schulklasse nachweisen konnte. Vermutlich waren in römischer Zeit einige Gebäude mit “Neipeler Rot” bemalt, vielleicht stand hier sogar ein kleiner Betrieb zur Gewinnung des Farbstoffes?