Goldbacher Kopf

Etwa 1970 fand Herr Geier bei Umbauarbeiten unter einer alten Sandsteinmauer einen ca. 19 cm hohen Kopf aus brauem Sandstein. Verschiedene Experten datieren das Stück ins 12. Jahrhundert.

Es handelt sich um die Figur eines Klerikers, da am Hinterkopf eine Tonsur ausgearbeitet wurde.

R. Schmitt zeigt eine mögliche Verbindung auf zu einer bis heute nicht lokalisierten Kapelle in Schmelz-Goldbach.

Wir freuen uns, dieses in Privatbesitz befindliche mittelalterliche Kunstobjekt mit der Ausstellung „Archäologische Spuren des Mittelalters“, erstmals einem breiten Publikum präsentieren zu können.

Mehr Infos darüber bei:

  Reiner Schmitt, Der Goldbacher Kopf, in: Schmelzer Heimathefte Nr.6, 1994, S.107-114.

Lohe

Nur wenig erinnert momentan im Museum noch ans Lohe machen. – Ein Lohschlüssel, den kaum ein Besucher erkennt, eine etwas in die Jahre gekommene “Hepp”. Doch genauer hingeschaut sieht man: Oh ha! Die ist ja frisch geschliffen! Damit wird “geschafft”!
Im Mai wird Lohe gemacht. So entschlossen wir uns im Mai 2000 am Internationalen Museumstag das Lohemachen in den Mittelpunkt dieses Aktionstages zu stellen und den Auftakt zu einer Loheausstellung zu geben. Mit vielen Besuchern, dem “Aktuellen Bericht” und natürlich in Zusammenarbeit mit dem Eiweiler Heimatforscher und Lohe-Spezialist Viktor Heck wagten wir die Vorführung des Lohemachens im Museum.
Loheausstellung 21.5.-8.6.2000

Foto zur Verfügung gestellt von V. Heck. Lohschleißen bei den Eiweiler Lohheckentagen

1999 Sonderausstellung römerzeitliche Mineralmühle

Ausstellungsdauer: Mai 1999
Ausstellungskonzeption: Edith Jäckel, und Eric Glansdorp
Publikation:

Vom 20.-21.5.1999 fand im Auftrag von Erwin Jäckel aus Schmelz-Limbach in Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Ortsgeschichte eine archäologische Ausgrabung in Neipel statt. Grabungsleitung Edith Jäckel.
Entdeckt wurde eine rechteckige mit Asche gefüllte Grube, die etwas römerzeitliche Keramik enthielt und einen intakten Mineralmahlstein, der umgedreht in einer Amphorenhälfte lag.

1999 Sonderausstellung Römische Dachziegel mit Eindrücken

Ausstellungsdauer: Frühjahr 1999 – Sommer 1999
Ausstellungskonzeption: Edith- und Eric Glansdorp, Reiner Schmitt
Sammlung R. Schmitt
Publikation:

Ausstellung mit römerzeitlichen Dachziegeln, die Stempelabdrücke, Grafitti und “Trittsiegel” aufweisen.


Eine weitere auffallende Erscheinung sind die sog. “Trittsiegel”, d.h. Abdrücke von Menschenfüßen oder Tierpfoten oder -hufen. …
Aber auch herumstreunende Hunde und Katzen haben ihre Trittspuren hinterlassen, ebenso Ziege, Schaf und Hühnervögel, gelegentlich auch Wildtiere wie Reh, Fuchs, Marder u.s.w. Von allen Tierfüßen sind die Abdrücke von Hundepfoten bei weitem in der Überzahl, häufig sind es sogar Doppelabdrücke. ….

In der römischen Mythologie sind den Göttern vielfach Tiere als Angehörige ihres Machtbereiches zugeordnet; ihre Spuren galten als Zeichen ihrer unsichtbaren Gegenwart. Dem Apollo z. B. war die Ziege zugeordnet, dem Merkur der Hahn, aber auch der Bock, dem Mars das Schaf.
Der Wachhund war ständiger Begleiter der Laren. Die Laren galten als gute Geister des bäuerlichen Anwesens und als Beschützer der Feldflur. Das Lararium, eine Art kleine Hauskapelle, war selbstverständliche Einrichtung in jedem bäuerlichen Gehöft So wundert es nicht, wenn ein einfacher Fußabdruck, z. B. die Hundepfote, die Anwesenheit des stets wachsamen Hofhundes signalisierte und so eine gewisse “Abwehr” böser Mächte bewirken sollte.
Möglicherweise hat man aus diesem Grunde beispielsweise einen oder mehrere Hunde absichtlich über die am Boden zum Trocknen ausgelegten Ziegel laufen lassen.
Dieses abergläubische Brauchtum ließ sich auch bei uns bis vor etwa einer Generation noch beobachten, wenn z. B. beim Betonieren des Stallbodens über den noch nicht getrockneten Estrich ein Hund “gejagt” wurde. Diese Beschädigung durch die Hundepfoten wurde nicht mehr ausgebessert und blieb immer sichtbar…. (R. Schmitt, 1998)

Mühlen-Geschichte

Mühlen in Neipel
Zwei Mühlen wurden vom Wasser des Talbaches angetrieben.

„Item fall end uns sechs Gänß von dem Wassergang zu der Mühlen zu Neupel und gibt der Müller zu Weihnachten ferner Weisung fünf Shilling.” (BA Trier)
Mit diesem Abgabenbeleg aus dem Jahre 1357 ist bewiesen, daß damals schon eine Mühle in Neipel existierte.
Wann diese Mühle erbaut wurde und wer sie erbaut hat, ist nicht bekannt. Bei dieser Mühle handelt es sich um die obere Neipeler Mühle, später Theles Mühle genannt. Der letzte Mühlstein aus dieser Mühle mit einem Gewicht von ca. 750 kg ist im Museum ausgestellt.

Die untere Neipeler Mühle, früher Trauten Mühle, später Thiesen Mühle genannt, wurde von Johann Draut, (auch Traut geschrieben) erbaut.
Johann Traut stammte aus der oberen Neipeler Mühle. Am 17. November 1698 erhielt er von der Abtei Tholey die „Vergünstigung in Neipel eine Mahlmühle zu erbauen. Die Abtei macht zur Bedingung, daß er die Mühle auf seine eigenen Kosten errichten müsse, sie in einen guten Stand bringen müsse mit allem was zu einer Mühle gehört und daß jährlich zwei Königs- oder Speziesthaler entrichtet werden müssen, angefangen an Martini 1699, ganz gleich ob die Mühle errichtet sei oder nicht.
In diesem Akt heißt es weiter: „Begeb sich auch: da Gott vor sei: daß diese Mühle durch Krieg oder andere Weiße verbrennt, ruiniert oder durch der Beständt undt der ihrigen nachlässigkeit Verwahrlost würde, daß sie in abgang käme, so sollen sie selbige auf ihre Kosten, ohne unsres Gottes Hauses zu tun reparieren und wieder in eine guten Stand bringen”.
Obwohl Johann Draut die Mühle auf eigene Kosten errichtete, konnte er sie nicht ohne Einwilligung der Abtei verkaufen.

Grundherr der Neipeler Mühlen war die Abtei Tholey. Sie bestimmte wann und wo eine Mühle gebaut werden konnte. Die Neipeler Mühlen waren keine Bannmühlen.

Der letzte Müller in der oberen Mühle starb am 27.01.1933. Sein Schwiegersohn, mahlte nur noch nebenberuflich. Besonders während und nach dem letzten Krieg konnte er noch vielen Menschen helfen.
Der letzte Müller in der unteren Mühle war Matthias Jäckel. Diese Mühle war bis 1962 in Betrieb. Dann endete eine über 600-jährige Mühlengeschichte in Neipel.
P. Backes (1998)

Geschichte des Museumsgebäudes

Die Geschichte des “Hauses am Mühlenpfad

dokumentierte eine kleine Ausstellung von Herbst 1997- Winter 1998.
Die Geschichte des Gasthauses Scherer, heute ,,Haus am Mühlenpfad”, hat sich dem Dorfe und der Region angepasst entwickelt. Neben Wohnen, sollte dieses Haus einen landwirtschaftlichen Betrieb, und eine Gastwirtschaft aufnehmen. So wurde es im Jahre 1842 geplant und verwirklicht.

Die Erbauer wußten was sie wollten, konnten aber nicht ahnen, daß ihr Konzept für mehrere Generationen Gültigkeit haben sollte. Ihr Werk wurde von Generation zu Generation weitergegeben und beherbergte ausgehend von:
a) Michel Endres und Anna Maria Groß
b) Michel Scherer und Barbara Endres
c) Michel Scherer jun. und Maria Schäfer
(zweite Ehe) Katharina Trapp
d) Alois Scherer und Rosa Johann
vier Generationen. Alle vier Generationen nützten das Haus gemäß den 3 Säulen: ,,Wohnen, Landwirtschaft und Gastronomie”.
Im Jahre 1994 wurde dieses Haus von der Gemeinde Tholey erworben und in ein Dorfgemeinschaftshaus mit Heimatmuseum umgerüstet. Die Bürger und Vereine des Ortes werden auch weiterhin hier beheimatet sein, wogegen der landwirtschaftliche Bereich in einen musealen, geschichtlichen Bereich umgewandelt ist.

Die Träger dieser Baumaßnahme waren:
Die Gemeinde Tholey, die Regierung des Saarlandes und die Europäische Union. Die Gesamtkosten der Maßnahme belaufen sich auf ca. 2,3. Mio. DM brutto. Von dieser Summe haben die EU und die Landesregierung insgesamt 917.100 DM übernommen. Mehr als 3000 Arbeitsstunden wurden als Eigenleistung von den Bürgern des Ortes erbracht, die in der vorgenannten Summe nicht aufgenommen sind.
Am 10.10.1997 wurde dieses Haus seiner neuen Bestimmung übergeben und erhielt den Namen ,,Haus am Mühlenpfad” Kulturtreff und Heimatmuseum.
Die Ausstattung des Heimatmuseums wurde von der Interessengemeinschaft Ortsgeschichte Neipel arrangiert, die das Heimatmuseum auch pflegen und betreiben wird.
Der Minister für Umwelt, Energie und Verkehr, Professor Willy Leonhardt, der anläßlich der Einweihung des Hauses in Neipel weilte sagte bei seinem Abschied:
„Ich werde in Saarbrücken berichten, dass diese Investition gut angelegt ist“.
Ein Besuch im ,,Haus am Mühlenpfad” in Neipel wird ihnen Aufschluß über die Gegebenheiten des Hauses und seiner Einrichtungen geben.
Paul Backes

1997 – Nach dem Umbau
Das Heimatmuseum Neipel
2010

SZ Okt. 1997

Haus am Mühlenpfad

Ein Schmuckstück für die gesamte Region
Finanzielle EU-Unterstützung für das 2,3 Millionen-Projekt im Bohnental

Neipel Oh). Das ehemalige Gasthaus Scherer in Neipel erstrahlt in neuem Glanz. Nach Jahren der Planung, Aufnahme ins EU-Programin zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes” und drei Jahren Bauzeit ist das “Haus am Mühlenpfad” zu einem Schmuckstück für Neipel, die Gemeinde Tholey und die gesamte Region geworden. Es ist kürzlich als Kulturtreff und Heimatmuseum seiner Bestimmung übergeben worden. Bürgermeister Hans Dieter Frisch würdigte dabei besonders die finanzielle Ünterstützung des 2,3 Millionen-Projektes durch das Land und die EU – zusammen in der Größenordnung von annähernd einer Million Mark.

Anerkennung für die gelungene Planung und Ausführung der Maßnahme wurde dem Architekturbüro Manfred Seibert zuteil, eingeschlossen die Neipeler Dorfbevölkerung, die über 8000 Arbeitsstunden Eigenleistung investierte.

Dank und Respekt zollte Bürgermeister Frisch auch den früheren Besitzern des Hauses, der Familie Scherer, die durch ihr Entgegenkommen die Umsetzung dieses Projektes erst ermöglicht haben. “Wir können heute mit Stolz auf ein Haus blicken, das mit guter Ausstattung und Funktionalität zu einer Begegnungsstätte für die Mitbürger werden wird”, schloß der Bürgermeister.

Minister Willy Leonhardt betonte, daß Häuser dieser Art ein besonderes Qualitätsmerkmal für den ländlichen Raum darstellen und Aufgaben erfüllen, die zur Pflege und Entwicklung sozialer Strukturen unbedingt notwendig sind. Unter diesem Aspekt gratulierte der Minister dem Bürgermeister und seinen Räten für die frühzeitige und zielorientierte Umsetzung der Entwicklung in den Ortsteilen der Gemeinde.

Am kommenden Wochenende nutzt der Theaterverein Laetitia die neuen Räumlichkeiten erstmals für Theater-Aufführungen. Durch den Umbau des ehemaligen Gasthauses Scherer, das vorher die Spielstätte des Vereines war, wurde die 40jährige Theatertradition in Neipel jäh unterbrochen. Drei Jahre lang Abstinenz für Spielerinnen, Spieler und Theaterfreunde mußten überstanden werden. Jetzt stehen die Mitglieder der Laetitia voll im Probenfieber, um im “Haus am Mühlenpfad” endlich wieder ein Stück in Szene setzen zu können. Die Zuschauer dürfen gespannt sein. Zur Saisoneröffnung wird die Komodie Der Finderlohn” von Horst Weinmann dargeboten.

Feste Öffnungszeiten für das Heimatmuseum sind noch nicht geplant Ortsvorsteher Paul Backes betonte jedoch, daß die Interessengemeinschaft Ortsgeschichte Neipel bemüht sein wird, das Haus allen interessierten Personen -,zugänglich zu machen. In jedem Fall empfiehlt sich für Besucher und Gruppen eine Kontaktaufnahme mit Ortsvorsteher her Paul Backes Tel.:

1998 Sonderausstellung Nikolaus Gross, Pfarrer und Archäologe

Ausstellungsdauer: Herbst 1998 – Winter 1998
Ausstellungskonzeption: Edith- und Eric Glansdorp
Publikation:

Nikolaus Groß 

„Ich bin ein Zigeuner Gottes, viel umher­gekommen in jungen Jahren,- aus meiner Heimat im Bohnental aufs Gymnasium nach St. Wendel, aufs Seminar nach Trier, zu einer Sanitätskompanie nach Saarbrücken, bis ich meine Studien abschloß und 1920 meine Weihe empfing. 18 Jahre hatte ich Kaplan- und Pfarrstellen in der Eifel, aber nun ist mir Losheim längst zur neuen und auch liebsten Heimat geworden…“   
Der Losheimer Bürgermeister Jakob Buchheit würdigte mit einer Rede am Neujahrstag 1963 in feierlichem Rahmen die Leistungen von Pfarrer Nikolaus Groß anläßlich seines 25 jährigen Dienstjubiläums und überreichte ihm die Losheimer Ehrenbürgerschaft.

„Schlagen wir eine Brücke zurück zum 1.1.1938; zu jenem Tage, als wir unseren Herrn Pastor willkommen hießen. Niemand wußte damals, welche Pfeiler sie tragen, und welche Prüfungen Gott dem neuen Seelsorger abverlangen würde. Aber heute wissen wir es: Er lehrt uns seit 25 Jahren echte christliche Nächstenliebe, die jedem hilft und nicht einmal nach dem Bekenntnis fragt. Wir kennen seine offene, unerschrockene Art, wir wissen, wie er in Notzeiten größte Last trug, und welche Liebe er für seine Wahlheimat Losheim empfindet. Als Vorbild, als Erzieher und Freund unserer Jugend hat er sich auch in unseren Herzen ein Denkmal gesetzt. Und es gab nichts, was unser Vertrauen zu ihm auch nur einmal zum erzittern brachte …!“

N. Groß dankte der versammelten Gemeinde für die Ehrenbürger­schaft: „…Es beweist mir, daß ich im Umgang mit euren Seelen den richtigen Weg gegangen bin, und auch ihr wißt, wie ihr mit mir dran seid. Mir hat die Arbeit als Pastor stets Freude gemacht und Gott gab mir zudem die Gnade, daß ich keinen Tag in all den 25 Jahren meines Wirkens krank war. Nun ist das Band mit euch noch fester geworden. Ich bin da für alle, die „Anders­gläubigen“ nicht ausgenommen …“ (SZ 3.1.1963)
In Anwesenheit vieler hundert Losheimer Bürger wurde am 30.4.1968 Pfarrer Nikolaus Groß in den Ruhestand verabschiedet. Der damalige Ministerpräsident Dr. Franz-Josef Röder überreichte ihm für seine Bemühungen zur Sicherung des Kulturgutes das Bundes­verdienstkreuz mit folgenden Worten:

„Pfarrer Nikolaus Groß ist seit den dreißiger Jahren der prähistorischen Heimatforschung eng verbunden. Als die römische Villa „Weinheck“ bei Lebach im Jahr 1938 ausge­graben wurde, war Pfarrer Groß mit Interesse zur Stelle, verfolgte die Grabungsarbeiten und hielt die Befunde schriftlich fest. Als durch Kriegseinwirkung die Unterlagen des Konservatoramtes ver­brannten, wurden seine Auf­zeich­nungen wichtige Dokumente.

Von dieser Zeit an verfolgte Pfarrer Groß im Raum von Losheim alles, was prähistorisch von Interesse sein konnte und teilte seine Beobachtungen dem Staatlichen Konservatoramt mit. Eine seiner Hauptarbeiten waren die Ausgrabungen im Zuge des Wieder­aufbaus der kriegszerstörten Pfarrkirche von Losheim im Jahre 1948. Trotz des in der damaligen Zeit geringen Interesses an historischen Fragen erkannte Pfarrer Groß die Bedeutung des Kirchenhügels, auf dessen Durchforschung er ungeachtet von Zeitversäumnissen und anderen Beschwernissen bestand. Das Ergebnis dieser Forschungstätigkeit wurde durch Pfarrer Groß und durch Facharchäologen veröffentlicht. Es handelt sich um Waffenträger aus der Merowingerzeit, Baumsärge, römische Grabmonumente sowie Inschriften früherer Kirchen.

Seit dieser Zeit gehört Losheim zu den überörtlich wichtigen vor- und frühge­schichtlichen Plätzen. In späteren Jahren galt das besondere Interesse Pfarrer Groß‘ der näheren und weiteren Umgebung seines Heimatortes. Eingestellte Forschungs­arbeiten in den prähistorischen Grabhügeln um Losheim wurden durch ihn wieder aufgenommen und in Gang gebracht.

Im Jahre 1963 gelang es ihm, zwei spätbronze­zeitliche Grabhügel nachzuweisen. Die dem Landes­museum über­mittelten selbst ergrabenen Funde stellten die Wissen­schaft vor die bis dahin kaum für Möglich gehaltene Tatsache, daß das Hunsrückvorland bereits in der frühen Urnenfelderzeit besiedelt war. In den folgenden Jahren stellte Pfarrer Groß fortlaufend dem Landes­museum Funde und Fundberichte zur Verfügung. Er rettete Grabinventare eines zweiten Fiedhofes aus der Merowingerzeit, öffnete gemeinsam mit dem Landesmuseum in mehreren Grabungsabschnitten bedeutende frühkeltische Grabhügel in der Umgebung von Losheim. Daneben unterstützte er die Inven­tari­sierung der archäologischen Stätten um Losheim. Heute kann dieser Raum dank der intensiven Arbeit von Pfarrer Groß als der am besten erforschte Teil des nördlichen Saarlandes gelten.

In Wort und Schrift weckte Pfarrer Groß auch das Interesse für die dort vorgefundenen römischen Denkmäler. Römische und fränkische Grabmäler sind in der Krypta von Losheim ausgestellt. Bei seiner vielseitigen und beanspruchenden Tätigkeit als Seelsorger einer bedeutenden Kirchengemeinde muß es Pfarrer Groß besonders hoch angerechnet werden, daß er sich in intensiver Beschäftigung um die Sicherung des Kulturgutes seiner Heimat bemühte. Er hat sich damit besondere Verdienste erworben, die eine Auszeichnung mit dem Bundesverdienstorden rechtfertigen.“ (SZ 30.4.1968)                  

Zur Einstellung eines großen Heimatforschers der zwar den Gang der Dinge nicht aufhalten kann, aber versuchte die Geschichte in das Bewustsein einer geschichtslosen Generation zurückzubringen.

(SZ Okt. 1969)

Mit dem Schutt wanderten auch viele Erinnerungen auf die „Kippe“ – und das nicht nur in Losheim. Für die nächste Generation ist wieder ein Stück greifbare Heimatgeschichte, oder anders gesagt eine über Generationen gepflegte Überlieferung, achtlos weggeworfen worden.

Die Lebensgeschichte

In der untersten Neipeler Mühle, der Thiesenmühle, wurde am 8.3.1893 Nikolaus Groß geboren.

Blick auf die Thiesenmühle und das Haus Falk, im Hintergrund das Dorf Neipel.

Seine Eltern waren: Eltern. Anna Groß geb. Thies (1869-1944) und  Johann Matthias Groß (1864-1937).

Familie Groß mit 11 Kindern im Jahre 1914.

Familie Groß vor ihrem Wohnhaus nach dem Umzug nach Niedersaubach.

Die Ausbildung

Tante von N. Groß, Schwester Richildis mit einem Geistlichen und einem Kriegsge­fangenen im Lazarett in St. Wendel. Diese Tante war sicherlich an der Entscheidung Pfarrer zu werden beteiligt.

Besuch der Mutter in der ersten Pfarrstelle in Seesbach in der Eifel. (links) Nikolaus Groß als Sanitätssoldat. (rechts)

Ein besonderer Freund in Neipel: “Sälermichel”

Pastor Groß beschreibt ihn:

Der Säler Michel, der Schaf- und Schweinehirt, der beste und liebste Freund meiner frühesten Jugendjahre.         
Jeden Tag wenn er die Herde heimgetrieben hatte, kam er in die Mühle, nahm mich auf de Geren (= Schoß), erzählte mir von Häschen und Vögeln, und brachte mir bunte Steine mit.     
Als Pastor habe ich ihn kurz vor seinem Tod noch einmal besucht. Mit Tränen in den Augen umarmte er mich:

“Oh Bou wie bin eich so froh,  
o Nekla wie danken eich dir.”

Der Schweinehirte aus Neipel

Michael Kuhn (“Sälermichel”) Hirte in Neipel.

(1870-1947)

Elisabeth (“Sälerlies”) die Frau des Schweinehirten

Freunde in Dorf

“Bäb” – Barbara Brachmann, geb. Blug (“Bäb”)
mit Tochter Mathilde um 1914.

Barbara Brachmann, geb. Blug (1885-1979). Aufnahme um 1960.

Wie in jedem Jahre auch 1978 meine älteste Freundin, nun 92 Jahre alt.

Gottes Segen Dir und den lieben Deinen. Du 92, ich in einigen Wochen 85.

“Watt hann eich Deich dicken lewn Kerl dorem geschleft” wie eich 7 Johr alt wor – bleiben wir Bohnenthal Kinner us treu bis der Herrgott uns holt

Herzliche Grüße von Kathi besonders aber von mir

Dein Neckel